«Um von Gott sprechen zu können, muss man ihn zuerst lieben»

Interview mit Janina, Katechistin im Apostolischen Vikariat von Zamora/Ecudaor

Missio: Wie kam es dazu, dass Sie sich in der katholischen Kirche engagieren?

Janina: Das ist eine lange Geschichte! Vor fünf Jahren kam ein Missionspriester zu uns. Anstatt zu fragen, ob wir uns engagieren wollen, hat er uns einfach «reingenommen». Ich war damals Mitglied im Chor, sprich drei Mitglieder meiner Familie, die wir die Sonntagsgottesdienste mitgestalteten. Am Ende einer Sitzung sagte er, dass wir die Gruppe Infancia misionera, die Kinder- und Jugendorganisation in der Pfarrei wieder einführen sollten. Ich sagte ihm, dass er auf mich zählen könne. Er zögerte keine Sekunde. Ohne mich noch einmal zu fragen, verkündete er unter dem Applaus der Anwesenden, dass die Gruppe Infancia misionera nun eine Leiterin habe. Ich fragte mich noch, wen er vorschlagen würde. Als ich hörte, dass ich es war, sagte ich nur: «Aber was soll ich denn mit einer solchen Aufgabe!»7

Wie die andere Person, die er für die Animation vorgeschlagen hatte, kannte ich die Gruppe Infancia misionera, weil ich damals als Kind und Jugendliche auch Mitglied war. Die Gruppe gab es seit 14 Jahren nicht mehr. Aber genau diese wunderbare Erfahrung in der Gruppe Infancia misionera hat mich so geprägt und zur Missionarin gemacht. Jetzt tue ich dasselbe mit den Kindern von heute. Ich habe den Vorteil, dass ich Lehrerin für Kleinkinder bin. Ich arbeite mit den Kleinsten! Das hilft mir sehr bei der Arbeit mit den Kindern der Gruppe Infancia misionera.

Unser Priester hat mich also einfach ins kalte Wasser geworfen. Er war so überzeugt und engagiert und hat mich immer dermassen unterstützt, dass ich heute meinerseits dieses Engagement für nichts in der Welt mehr hergeben möchte. In den Ferien, wenn es keine Aktivitäten der Gruppe Infancia misionera gibt, bin ich manchmal regelrecht traurig und müde. Ich gehe dann zum Priester, der inzwischen in einer anderen Pfarrei arbeitet, oder zur Schwester, um ihnen zu sagen, dass ich traurig bin, dass ich mich ohne die Kinder langweile, die mich Tag um Tag am Leben erhalten.

Ich war eine Zeit lang krank, aber mir wurde klar, dass Gott diese Krankheit nicht auf meinen Weg gelegt hat, damit ich aufhöre zu dienen, sondern um im Gegenteil zu sehen, ob ich wirklich bereit bin, weiterzumachen. Hier stehe ich heute und wir machen weiter, auch mit der Unterstützung meiner Familie.

Missio: Woran denken Sie beim Thema des Sonntags der Weltmission 2023 «Brennende Herzen, begeisterte Schritte», das Papst Franziskus angekündigt hat?

Wie ich es den Kindern immer wieder sage: Um von Gott sprechen zu können, muss man ihn zuerst lieben und kennen. Wenn ich ihn liebe, werde ich auch andere mit ihm bekannt machen. Ich stelle mir vor, dass eben diese Liebe zu Gott das ist, was hinter dem Ausdruck «brennende Herzen» steckt, der Wunsch, alle Menschen mit Gott bekannt zu machen. Es ist wie im wirklichen Leben, wenn man verliebt ist: Man möchte es allen erzählen! Mit Gott ist es genauso: Man verliebt sich so sehr in Gott, dass man ihn nicht egoistisch für sich behalten will, sondern ihn umso mehr mit anderen teilen möchte.

«Begeisterte Schritte»: So müssen wir handeln! Als Missionarinnen und Missionare sind wir aufgerufen, vorwärts zu gehen, schnell, sogar barfuss, alles, was uns zu Hause belastet, zurückzulassen. Wir sollen uns auf den Weg machen und das Evangelium verkünden.